Ist biologische Verwandtschaft bald hinfällig, eine Trennung zwischen Mensch und Maschine in Zukunft kaum noch möglich, das Anthropozän gar am Ende? Donna Haraway imaginiert in ihrem Buch «Staying with the Trouble» ein ethisches Zusammenlebens der Arten.

Die Frage, welcher in diesem Essay nachgegangen wird, ist diejenige nach der Konstituierung von internationaler Gemeinschaft. Basierend auf einer aktuellen Arbeit, welche ich zur Rezeption des Sachbuchs Silent Spring [1], von der Biologin Rachel Carson, in den 1960er bis in die 1970er Jahre, schreibe, versuche ich aufzuschlüsseln, wie Regionales auch immer in ein grösseres Ganzes hineinspielt.

Wenn ontologische Fragen zu Kultur und Kommunität[1] im Zentrum eines privat oder öffentlich geführten Diskurses, eines Seminars oder Kolloquiums, einer Diskussion oder eines Gesprächs stehen, sich plötzlich jedoch nicht bloss die vom einzelnen Subjekt her gedachten, geografisch nahen Kulturen und Kommunitäten in einer epidemischen Krise befinden, sondern zugleich auch alle geografisch fernen, quasi die Summe […]

Lässt sich Donna Haraways komplexe Theorie, die sie im Buch Staying With The Trouble entfaltet, auf Kunstwerke anwenden? Die Frage wird anhand von vier Kunstwerken untersucht, in denen Aspekte von Haraways Theorie interpretativ oder experimentell entdeckt werden können – auf den Ebenen von Thema, Form und Wirkung.

Durch die Industriestadt, in der ich lebe, stromernd stolpere ich über einen Algenbrunnen in der Ecke eines besetzten Hauses; minutenlange Aufnahmen von Monokulturen an den Kurzfilmtagen; und eine Person, die in den oxyd Kunsträumen auf die globale Lage mit einer Kakerlaken-Werdung antwortet. Hat das alles etwas mit jenem Konzept zu tun, das zurzeit in der Natur- und Kulturwissenschaft debattiert wird, dem «Anthropozän»?