In ihrer im ersten Lockdown von 2020 entstandenen Aufführung treffen sich die fünf Kollektivmitglieder von Gob Squad drei Stunden lang per Video und machen sich auf die Suche nach einer „guten Zeit“. Währenddessen wird die Aufführung für Online-Zuschauende live gestreamt. Verstreut zwischen einem leeren Theatersaal, einer Wohnung in England und einem nächtlichen Stadtbummel in Bern, ist jede*r sowohl Akteur*in sein*ihres eigenen Abends und interaktive*r Zuschauer*in der anderen. Das Publikum, das die Abenteuer an privaten Bildschirmen verfolgt, wohnt ihren zufälligen Begegnungen auf der Strasse, ihren Momenten der Einsamkeit und ihren Anstrengungen bei, gemeinsam eine „schöne Zeit“ zu verbringen.
Indem Alltag, öffentlicher Raum und Theatersaal ineinander verschmelzen, fordert Show Me a Good Time die Fähigkeit des Kollektivs heraus, zusammenzuhalten und sein Publikum trotz der Isolation zu unterhalten: Wie kann eine Performance die ständige mediale Vernetztheit aufgreifen, die unsere menschlichen Beziehungen seit Beginn der Pandemie verstärkt bedingt? Wie wirkt sich die Digitalität auf die Erfahrung der Präsenz und des Miteinanderseins im Theater aus? Diese und noch andere Fragen haben wir im Webinar “Theater und Communitas” mit Aenne Quiñones, stellvertretende künstlerische Leiterin des HAU Hebbel Am Ufer in Berlin und Herausgeberin des Buches Gob Squad. What Are You Looking At? (Alexander Verlag, Berlin, 2020), besprochen.
Das Webinar Theater und Communitas wurde im Rahmen des SNF-Forschungsprojektes Krise und Communitas organisiert und am 25. Februar 2021 um 16 Uhr durchgeführt.