Die Corona-Krise ist neben allen gravierenden Veränderungen im Alltag von Anfang an von zahlreichen musealen Sammelaufrufen, aber auch von verschiedenen kulturwissenschaftlichen Deutungen geprägt worden. Zwar sind diese – was auffallend ist – nicht an die Deutungshoheit der Virologen herangekommen, aber bedeutungslos waren und sind sie trotzdem nicht. Was aber beinhalten die gängigen geistes- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven auf Krisen und Katastrophen? Was machen diese mit uns? Was ist „alt“ und was ist „neu“ an COVID-19? Im Institutskolloquium des Ludwig-Uhland-Institituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen – dieses rekurriert auch den Institutsschwerpunkt „Katastrophen“ (https://uni-tuebingen.de/de/75250) – werden darauf kulturwissenschaftliche Antworten gegeben, die immer wieder auf den Tübinger SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ (https://uni-tuebingen.de/de/24861) zurückgreifen. Denn in diesem wird nicht nur intensiv erforscht was passiert, wenn „Gesellschaften unter Stress“ geraten, sondern in den EKW-Projekten auch ausbuchstabiert, wie eine kulturwissenschaftlicher Zugriff auf Krisen und Katastrophen – somit aber auch auf die aktuelle Pandemie – funktioniert.
Zur Vorbereitung auf das Institutskolloquium wird ein Blick in die virtuelle Ausstellung www.bedrohte-ordnungen.de empfohlen.
Die Zugangsdaten zu den Zoom-Sitzungen erhalten Sie per Mail bei Bianca Hepp bianca-raffaela.hepp@uni-tuebingen.de
05.11. – Corona / Einführung: Bedrohte Ordnungen in bedrohten Ordnungen. Begriffe – Umgangsweisen – Konzepte / Kolloquiumsplan
12.11. – Tim Schumacher/Monique Scheer (Tübingen): Die zivilgesellschaftliche Bewegung der Geflüchtetenhilfe in Tübingen. Ein Zwischenstand
19.11. – Festakt anläßlich des 60. Geburtstags von Reinhard Johler und Buchvorstellung: „Diversities – Theories & Practices“
26.11. – Ewald Frie (Tübingen): Bedrohte Ordnung 2020? Notizen eines gegenwärtigen Historikers
03.12. – Markus Speidel (Waldenbuch/Stuttgart): Permanente Reaktionsfreude. Erfindet sich das Museum in der Corona-Krise neu?
10.12. – Jan Hinrichsen (Innsbruck): Die Genealogie einer Katastrophe. Zur symmetrischen Anthropologie der Unsicherheit
14.01. – Manuel Dieterich/Boris Nieswand (Tübingen): Warten auf das Ende…. Bedrohung und Ordnung ethnografischer Forschung in Zeiten der Suspension
28.01. – Manuela Bojadžijev (Berlin): Rassismus und Migration. Beobachtungen und Überlegungen zur Konjunktur seit 2015
04.02. – Konrad Kuhn (Innsbruck): Konjunkturen von Unsicherheiten und eine Rückholaktion. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Risiko
11.02. – Luka Babić/Lorena Popović/Daniela Simon (Tübingen): Hybridität in den Bedrohten Ordnungen Istriens: Diagnose eines Symptoms
18.02. – Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung des Studienprojekts „Weil es ein Theater ist…zwölf kulturwissenschaftliche Einblicke in das Alltagsspektakel ‚Theater Lindenhof‘ auf der Schwäbischen Alb“
25.02. – Torsten Zachary/Reinhard Johler: Eine Ausstellung über Bedrohte Ordnungen